Blaise Pascal - Biographie
1642-1645
Blaise Pascal, der seinem Vater bei dessen Steueramtsgeschäften behilflich ist, beginnt 1642 mit der Entwicklung einer Rechenmaschine, der 'Pascaline', die vier Grundrechenarten ausführen soll. Mathematische Theorie soll unbedingt mit Lebenspraxis zu tun haben - dies muss man programmatisch verstehen.
1645 veröffentlicht Pascal schließlich die Ergebnisse seiner Bemühungen in einem Brief an den Kanzler Séguier über seine neue Rechenmaschine "...erfunden von B.P.". Forschung umgehend öffentlich gemacht - der wissenschaftliche Dünkel bleibt naturgemäß den kleinen Geistern vorbehalten.
1646
Nachdem sich Blaise Pascals Vater eine Oberschenkel-Luxation (Verrenkung) zugezogen hat, wird er von den Brüdern Deschamps, die mehrere Monate in seinem Haus leben, wieder gesund gepflegt. Die beiden Brüder, selbst zum Jansenismus bekehrte frühere Trunkenbolde und Gelegenheitsärzte, bekehren im Hause Pascal zunächst Blaise, dann seine Vater und schließlich beide Schwestern & den Schwager Périer. Die Brüder gehören zu einer jansenistisch Gruppe namens 'Rouvillisten', die nach dem Pfarrer von Rouville, Jean Guillebert benannt ist, der seinerseits Freund von Antoine Arnauld ist. Die Familie Pascal kommt somit in Verbindung zu Port Royal, d.h. dem Jansenismus.
Im Spätsommer wiederholen Vater und Sohn Pascal mit Pierre Petit, einem Schüler Gassendis, in Rouen das Experiment von Torricelli über den luftleeren Raum, der durch das Absinken einer Quecksilberröhre in einer Röhre entsteht. Es ist die Frage des 'horror vacui', die Pascal nun wissenschaftlich beschäftigt.
1647-1648
Ein frühes Beispiel für Blaise Pascals radikales und polemisches Wesen: In Rouen kommt es zwischen dem eben bekehrten Blaise und Jaques Forton, genannt Frère Saint-Ange, zu einem Disput über das wahre Christentum. Pascal und einige junge Freunde bezichtigen ihn rationalistischer Tendenzen und fordern ihn auf, gewagte Behauptungen zurückzunehmen. Da er sich weigert, rufen sie den Coadjutor Jean-Pierre Camus hinzu, und als auch dieser sich nicht streng genug zeigt, wenden sie sich an den Erzbischof. Frère Saint-Ange widerruft schließlich.
Am 23.9 und 24.9.1646 kommt es in Paris zu einem denkwürdigen Treffen mit René Descartes, der begierig ist, das junge Talent genauer kennenzulernen. Es scheint leider zu keinem tieferen Verständnis gekommen zu sein, vielmehr entzweien sich die beiden genialen Wissenschaftler naturgemäß über die Frage nach einem luftleeren Raum.
Am 4. Oktober 1647 veröffentlicht Blaise Pascal seine 'Expériences nouvelles touchant le vide' (Neue Versuche über die Leere. Am 15. November 1647 bittet Pascal seinen Schwager Périer darum, am Puy-de-Dôme (bekannter Berg - Höhe 1465 Meter.)ein Experiment vorzunehmen, das die Hypothese von Torricelli erhärten soll. Das Experiment findet erst ein Jahr später, am 19. September 1648 statt und wird von Pascal in Paris am Turm der Kirche Saint-Jacques de la Boucherie aus wiederholt. Ergebnis: Die Natur hegt keinen Widerwillen gegen das Leere.
Die Klostergemeinschaft Port-Royal wird 1648 nach Champs verlegt. Blaise, Jacqueline und Gilberte nehmen Kontakt zum Kloster auf, wo sie die Predigten von M. Singlin hören. Jacqueline gerät unter den Einfluss der charismatischen Mère Angelique (Angelique Arnauld, seit 1602 Äbtissin des Klosters und Schwester des berühmten Antoine Arnauld). Sie verkündet ihren Wunsch, in das Kloster einzutreten. Blaise unterstützt die Schwester zunächst, während der Vater Étienne Einwände erhebt.
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