Bibliographie

Die hier aufgeführte Bibliographie besteht aus zwei Teilen. Zunächst finden Sie, falls Sie sich noch nicht so umfassend mit Niccolo Machiavelli beschäftigt haben, Buchtipps, wie man beginnen könnte, sich dem Werk zu nähern. Diese Empfehlungen können Sie bei Amazon bestellen. Unten folgt eine bibliographische Liste, wobei sich hinter den angegebenen Büchern kurze erläuternde Kommentare finden.

Das Leben Castruccio Castracanis aus Lucca

Noch bevor Machiavelli von den Medici den Auftrag erhält, die Geschichte seiner Heimatstadt Florenz zu Papier zu bringen, legt er mit dieser literarischen, eigenmächtig kolorierten Biographie eines Fürsten aus eigener Gewalt ein besonderes Meisterstück hin.

Wie die Widmung zeigt, führten die Gespräche in den 'Orti Oricellari' zur Abfassung der kleinen Novelle, die gleichsam der literarische Zwilling des 'Fürsten' darstellt.

Machiavelli notierte diesen kleinen Text um 1520; veröffentlicht findet sich das Kunstwerk sinnvollerweise in der Erstausgabe des 'Fürsten' aus dem Jahr 1532.

"Es scheint allen, teuerster Zanobi und Luigi, die darüber nachdenken, eine erstaunliche Tatsache, daß viele oder die meisten derer, die in dieser Welt Größtes bewerkstelligt haben und unter ihren Zeitgenossen herausragten, von niedriger Geburt und dunkler Abkunft waren oder von Fortuna über alle Maßen drangsaliert worden sind; denn sie alle wurden entweder ausgesetzt oder hatten einen so wenig achtbaren Vater, daß sie sich seiner schämten und sich als Söhne Jupiters oder irgend eines anderen Gottes ausgaben. Sie alle durchzugehen, wäre eine langweilige Angelegenheit und dem Leser kaum zuzumuten, sind sie doch jedem wohlbekannt; da also überflüssig, unterlasse ich es. Ich bin überzeugt, der ganze Sachverhalt rührt daher, daß Fortuna, indem sie der Welt beweisen will, daß sie es ist, die die großen Männer macht und nicht deren eigene Klugheit, zu einer Zeit ihre Kräfte spielen läßt, zu der die Klugheit auf uns noch keinen Einfluß haben kann, so daß alles ihr zu danken sei.

Castruccio Castracani aus Lucca war ein solcher Fall; und er, gemäß den Zeiten, in denen er lebte, wie auch der Stadt, in der er zur Welt kam, bewerkstelligte Größtes und war, gleich den anderen, weder glücklicherer noch bekannterer Herkunft: wie man der Betrachtung seines Lebenslaufes entnehmen wird. Dieses Leben wollte ich den Menschen in Erinnerung bringen, da ich in ihm vieles gefunden zu haben glaube, das für Tugend (virtù - Anmerkung des Autors) und Fortuna gleichermaßen ein vollkommenes Beispiel bietet. Und ich wollte es euch widmen, die ihr mehr als andere meiner Bekannten Taten von großer Tüchtigkeit zu schätzen wißt."

 

Dies ist der Beginn der Novelle über das Spiel von 'fortuna' und 'virtù', 'occasione' und 'ambizione', 'necessita'.

Hervorragend editiert liegt seit 1998 die Übersetzung des Machiavellikenners Dirk Hoeges in einer bibliophilen, reich bebildeten Ausgabe vor.