Hugo Friedrich: Montaigne
Das beste deutschsprachige Werk über Michel de Montaigne, 1949 geschrieben. Entscheidend ist, dass der große Romanist Hugo Friedrich, als kulturgeschichtlich und philologisch orientierter Autor zugleich, Montaigne behandelt. Die Bezüge, die Friedrich aufweist, machen das Buch zu einem Denkbuch - wenn überhaupt Sekundärliteratur, dann so! Ich erwähne nur am Rande, dass Hugo Friedrich auch das überaus lesenswerte Vorwort zur deutschen Übersetzung des Criticons von Gracian (1957) schrieb. Weiteres finden Sie auf unserer Gracian-Seite im Internet. Aus der Verlagsanzeige: "Das Buch des bekannten Romanisten unternimt es - zum ersten Male in deutscher Sprache-, eine vollständige Auslegung der Essais durchzuführen, aus der sich ein eindrucksvolles Gesamtbild der Persönlichkeit Montaigne ergibt. Das Kernstück des Buches besteht dabei in der Schilderung von Montaignes unvergänglichen Meditationen über den Tod und seiner einzigartigen Weisheit, die mit ihrem vergeistigten Epikurrertum allen Lebensbezirken gerecht zu werden vermag. Aber auch die Kunst seiner Prosa wird gewürdigt, das Neuartige der Gattung des Essays, die Montaigne aus antiken Formelementen herausgebildet hat. In der Auslegung der Essays tritt diese Verkettung mit der Antike klar hervor; ihr Menschenbild wird geschildert, das in erstaunlicher Weise die moderne Psychologie vorwegnimmt; der Sinn der Montaigneschen Skepsis wird neu gedeutet, und seine ebenso anschauliche wie durchdachte kühne Selbstdarstellung wird interpretierrt. Dies Gesamtbild ist hineingestellt in die neuzeitliche Moralistik, welche als eine beschreibende Menschenkunde und Würdigung der Individualität erkannt wird und welche die große Gegenbewegung gegen das naturwissenschaftliche Denken bildet." Aus der Inhaltsangabe: Kapitel I: Einleitende Beschreibung der Essais Kapitel II: Überlieferung und Bildung Kapitel III: Der erniedrigte Mensch Kapitel IV: Der bejahte Mensch Kapitel V: Das Ich Kapitel VI: Montaigne und der Tod Kapitel VII: Die Weisheit Montaignes Kapitel VIII: Das schriftstellerische Bewußtsein Montaignes und die Form der Essais In seinem Vorwort gibt Hugo Friedrich Auskunft über seine Absicht: "Im Übrigen wünsche ich mir, dass diese von einem Romanisten geschriebene Darstellung unseren Autor auch den Philosophen noch einmal ans Herz legt und sie einlädt, es philosophisch zu deuten, warum er von sich gesagt hat:"Ich bin kein Philosoph." |